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Erstmals ist die Feuerwehr Zwirtzschen in Verbindung mit Kleinkundorf erwähnt im Jahre 1847. Hier wird in einer Urkunde der starke Verband mit Culmitzsch, Friedmannsdorf und Zwirtzschen hervorgehoben. Bis in das Jahr 1904 gab es keinen festgeschriebenen Feuerschutz in Zwirtzschen, jedoch muss-ten in allen Gehöften Leitern, Ledersäcke, Feuerhaken und später Handspritzen vorhanden sein. So hatte bereits die Dorfordnung von Chursdorf aus dem Jahre 1661 einen eigen Punkt (Artikel 5) zum Feuerschutz. Die im Jahre 1904 vom damaligen Gemeinderat Arno Funke verfasste Feuerlöschordnung war die Grundlage für einen organisierten Feuerschutz. In dieser Feuerlöschordnung ist die Aufstellung einer Pflichtfeuerwehr angeordnet. Alle männlichen Einwohner im Alter zwischen dem 18. und dem 60. Lebensjahr wurden hierzu verpflichtet. Ausnahmen waren nur: Kranke und Gebrechliche, Geistliche, Ärzte, Mundärzte und Apotheker, Reichs,- Staats-, Gemeinde- und Eisenbahnbeamte. Mit Zahlung von 30 Mark jährlich in die Feuerlöschkasse erfolgte die Entbindung von dieser Pflicht. 30 Mark waren 1904 ein halber Monatslohn. Es mussten mindestens 4 Übungen im Jahr abgehalten werden. Zuwiderhandlungen konnten mit bis zu 60 Mark oder 14 Tagen Haft bestraft werden.
Brände / Chronologie 1856 Ein Großbrand in Zwirtzschen, bei dem drei Gehöfte betroffen waren. Vom Gehöft Gottfried Dinger brannte die Scheune ab, vom Bauer Gottfried Stößel das gesamte Gehöft und beim Bauern Bräutigam zwei Gebäude. 1858 Der zweite große Brand ereignete sich am 31.01. Betroffen waren das Gehöft des Bauern Gott-lob Funke, der 2 Gebäude verloren hat und das Gehöft Gottlieb Halbauer, dieses brannte komplett ab. 1867 Spielende Kinder verursachten einen Dachstuhlbrand in der Hausnummer 10 bei Johann Gott-lieb Bräutigam (heute Siegfried Ludwig) 1900 Am 21. Juli, nachmittags in der vierten Stunde, kam es zum Brand durch Blitzschlag im Gehöft Schumann (heute Mittenzwey). Es brannten 2 Gebäude und die Löschwasserversorgung war so schlecht, dass nachdem der Brunnen leer war, auf Jauche zurückgegriffen werden musste. Die Bauern des ganzen Dorfes brachten Wasser mit Fässern herbei. 1904 im Frühjahr wurde der Wunsch geäußert, eine neue Spritze mit Wasserzubringer anzuschaffen. Schon im Monat März konnte ein Vertrag mit der Feuerspritzenfabrik G. A. Händel in Leipzig abgeschlossen werden, welche im Juli die neue Spritze lieferte. Das Kapital zur Spritze borgte die Brandversicherungskammer auf 6 Jahre in bar und ohne Zinsen, die alte Spritze wurde mit 90 Mark in Zahlung gegeben. Seite 37
1907 Am Montag den 07.10. brannte es beim Gutsbesitzer Zorn, die baufällige Scheune und ein Seitengebäude brannte nieder. 1914 Am 24. April brannte das Gehöft Milker (Güthers, heute Agrargenossenschaft). Es fielen 3 Nebengebäude den Flammen zum Opfer, nur das Wohnhaus konnte gerettet werden. 1928 Wurde eine weitere Feuerlöschordnung verabschiedet, die die Rechte der Feuerwehr erweiterte. 1934 Brandstiftung war die Ursache, dass 3 Gebäude des Gehöftes Lippold in Flammen standen. Der Kuhstall ist das einzige Gebäude, was gerettet werden konnte. 1948 Übergab der damalige Kreisbrandinspektor Herr Schlegel einen gebrauchten Feuerlöschanhänger der Gemeinde Langenbernsdorf mit dem treffenden Namen „Retterin“ der Zwirtzschener Feuerwehr. Der Anhänger der Firma Fischer aus Görlitz war mit einer Motorspritze TS4 ausgerüstet und konnte mit einem Traktor gezogen werden. Der Hänger kann heute noch besichtigt werden, die TS4 ist leider nicht mehr auffindbar. Die Suche nach einer Katze in der Scheune mit einem Feuerzeug war die Ursache für den Brand des Gehöftes Albert Dinger (heute abgerissen). Dieser hatte nicht nur bange um sein Gehöft, sondern auch um die 2 Zentner Tabak, die zusammen mit zwei Nebengebäuden den Flammen zum Opfer fielen. 1954 Stand das Gehöft Heinrich Dietsch (heute abgerissen) in Flammen. Ein elektrischer Bodenheizer war die Ursache und die abgebrannte Scheune das Ergebnis. 1956 Der letzte große Brand in Zwirtzschen betraf das Gehöft von Otto Stößel (heute abgerissen), hier wurden die Scheune und ein Seitengebäude vernichtet. 1972 Zog die Feuerwehr aus dem mittlerweile baufällig gewordenen Gerätehaus in das damalige Gemeindeamt um. 1977 Erhielt unsere Feuerwehr einen TSA (Tragkraftspritzenanhänger), der mit einer neuen Trag-kraftspritze TS8/8 ausgerüstet war. Diese leistet noch heute ihre Dienste. 1980 Konnten wir in die neugebaute Feuerwehrgarage in der Dorfmitte umziehen. Diese wurde durch die Wismut errichtet. 1982 Die Eingemeindung von Zwirtzschen in die Gemeinde Seelingstädt hatte auch die Auflösung der Feuerwehr Zwirtzschen als selbstständige Feuerwehr zur Folge. Seit dem sind wir Kommandostelle, ab 1989 Löschgruppe der Feuerwehr Seelingstädt.
2002 Wurde die Gelegenheit genutzt und ein gebrauchtes Kleinlöschfahrzeug Barkas B 1000 gekauft; dieser erhielt alle Ausrüstungsgegenstände des 1977 angeschafften TSA und ist seitdem unser Löschfahrzeug. 2004 Wir feierten am 10. Juli 100 Jahre Feuerlöschordnung mit einem für unsere Verhältnisse großen Fest, zu diesem kamen rund 250 Gäste.
Die Wehrführer:
1930 Albert Gerhardt
1935 Albert Malz
1947 Rudolf Halbauer
1954 Werner Halbauer
1962 Rudolf Lätzsch
1993 Falk Wunschel
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Die Feuerwehr um 1950
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Die Zwirtzschener Feuerspritze von 1900
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Gerätehaus der FF Zwirtzschen um 1940